Eigenkapital richtig einsetzen: Wie viel ist 2025 nötig?

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Was zählt 2025 alles als Eigenkapital?

Eigenkapital ist mehr als nur das Guthaben auf dem Sparbuch! Dazu zählen:

  • Bargeld und Bankguthaben
  • Bausparguthaben (zuteilungsreif)
  • Wertpapiere, Aktien, Fonds (sofort verwertbar)
  • Lebens- und Rentenversicherungen (Rückkaufswert)
  • Eigenleistungen („Muskelhypothek“ – z.B. handwerkliche Arbeit, die nachweislich Kosten spart)
  • Zuschüsse, Schenkungen und zinslose Darlehen von Familie
  • Verkaufserlöse (z.B. aus Kfz oder anderem Vermögen, wenn verfügbar)

Wie viel Eigenkapital erwarten Banken 2025?

Durch die Zinswende und strengere Kreditrichtlinien erwarten Banken im Jahr 2025 wieder mehr Eigenkapital:

  • Standardempfehlung: Mindestens 20–25 % der Gesamtkosten (Kaufpreis plus Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar, Makler, ggf. Sanierung).
  • Mindestanforderung: Nebenkosten (ca. 10–15 %) müssen aus Eigenmitteln bezahlt werden – keine Bank finanziert diese zu 100 % mit!
  • Besserer Zins: Je mehr Eigenkapital, desto günstiger die Zinsen (ab 30–40 % Eigenkapital sind beste Konditionen möglich).
Eigenkapitalanforderungen 2025 – Praxisbeispiele
Szenario Immobilienwert Empfohlenes Eigenkapital Mögliche Finanzierung
Standard-Kauf 400.000 € 80.000–100.000 € (20–25 %) bis 80–85 %
Zwangsversteigerung 300.000 € 60.000–90.000 € (inkl. Sanierung) bis 75–85 %
Sanierungsobjekt 250.000 € + 100.000 € Sanierung 70.000–90.000 € bis 75–80 %
Kapitalanleger (Vermietung) 500.000 € mind. 125.000 € (25 %) max. 75 %

Wichtig: Bei unsicherem Einkommen, geringer Bonität oder Sanierungsbedarf verlangen Banken teils noch mehr Eigenkapital!

Praxisbeispiele: Verschiedene Szenarien

  • Eigennutzer, Ersparnisse & Elternhilfe: 80.000 € auf Tagesgeld, 20.000 € Schenkung der Eltern, 5.000 € Eigenleistung (handwerklich) → ergibt 105.000 € Eigenkapital bei 400.000 € Kaufpreis.
  • Sanierer mit Wertpapieren: 30.000 € Fondsverkauf, 10.000 € Eigenleistung, 30.000 € Bausparvertrag → ausreichend für 70.000 € Eigenkapital bei 250.000 € Sanierungsobjekt.
  • Investor, wenig Eigenkapital: 30.000 €, Rest als Privatdarlehen von Eltern – Bank verlangt Nachweise und möchte höhere Tilgung.

Besonderheiten bei Zwangsversteigerung & Sanierungsobjekten

  • Zwangsversteigerung: Banken verlangen oft mehr Eigenkapital als beim Kauf über Makler – wegen kurzer Zahlungsfristen und erhöhtem Risiko (Zustand oft unbekannt, keine Gewährleistung). Mehr dazu hier.
  • Sanierungsobjekte: Eigenleistung wird bei Banken gerne anerkannt, aber meist maximal 10–15 % der Bausumme. Nachweise, realistische Kalkulation und Fotos/Handwerksnachweise erforderlich.
  • Fördermittel: KfW-Programme, Landesförderung oder BAFA-Zuschüsse können Eigenkapital ersetzen – aber: Immer vorab beantragen und Zusage abwarten!
  • Eigenkapitalreserve: Banken erwarten, dass nach Kauf/Sanierung noch ein Liquiditätspolster für Notfälle bleibt (mind. 10.000–20.000 €).

Tipps für mehr Eigenkapital & bessere Konditionen

  • Frühzeitig sparen (Tagesgeld, Bausparvertrag, Fondssparplan)
  • Schenkungen/Privatdarlehen aus Familie offen ansprechen & belegen
  • Fördermöglichkeiten (KfW, BAFA) prüfen – viele Programme laufen 2025 neu an!
  • Eigenleistungen gezielt und glaubwürdig kalkulieren
  • Alte Kredite, Dispo und Konsumschulden vorher tilgen – erhöht Bonität & Zinskonditionen
  • SCHUFA-Score vor Finanzierungsanfrage prüfen und ggf. bereinigen
  • Mehrere Finanzierungsangebote vergleichen (Hausbank, Online, Vermittler)

Risiken der 100%-Finanzierung

  • Deutlich höhere Zinsen, Risiko von Nachschussforderungen
  • Banken lehnen ohne Eigenkapital viele Anträge direkt ab
  • Höhere Tilgungsraten und schnellere Überschuldung bei Wertverlust/Jobverlust
  • Weniger Flexibilität bei Anschlussfinanzierung
  • Für Sanierung/Kostensteigerung bleibt kein Puffer

Fazit: 100%-Finanzierungen sind 2025 kaum mehr möglich – und wenn, dann nur mit sehr hohen Kosten und Risiken.

FAQ – Eigenkapital beim Immobilienkauf 2025

Wie viel Eigenkapital ist 2025 wirklich nötig?

Mindestens die Nebenkosten (10–15 %), für gute Zinsen 20–25 %. Wer mehr hat, bekommt die besten Konditionen!

Zählt Eigenleistung als Eigenkapital?

Ja, aber nur bei realistisch kalkulierten, fachgerechten Arbeiten mit Nachweis. Maximal 10–15 % der Bausumme werden meist anerkannt.

Kann ich Fördermittel als Eigenkapitalersatz nutzen?

Teilweise ja – bei nachgewiesener Förderung (z.B. KfW-Zusage) akzeptieren Banken diese als Eigenkapitalersatz.

Was tun, wenn das Eigenkapital knapp ist?

Mehr Angebote vergleichen, Eigenleistung einbringen, Förderung beantragen, Privatdarlehen nutzen oder Kaufpreis/Nebenkosten verhandeln.